In der Zentrale der russischen Handels- und Industriekammer (HIK Russland) in Moskau fand eine Mitgliederversammlung der Vereinigung der Europäischen Handels- und Industriekammern Eurochambers statt. Die 1958 gegründete Organisation ist das Sprachrohr der europäischen Unternehmensgemeinschaft.
Ein Mitgliedernetzwerk aus 45 nationalen und 1700 regionalen Handelskammern vertritt mehr als 20 Mio. kleine und mittelständische Unternehmen aus ganz Europa. Die Zusammenarbeit zwischen den regionalen Kammern der Mitgliederländer gehört neben der Unterstützung der KMU zu den Schwerpunkten der Kooperation zwischen Eurochambers und der HIK Russland. Die Kommunikation und Projektabstimmung zwischen den beiden Institutionen läuft über die offizielle Vertreterin der russischen Handelskammer in Brüssel Elena Medvedeva.
Das Bewahren des Vertrauens und jahrzehntelanger Beziehungen mit Eurochambers gehört laut Präsidenten und Sitzungsvorsitzenden Sergey Katyrin zu den aktuellen Aufgaben der HIK Russland. In seinem Grußwort erinnerte Herr Katyrin an das aktuelle 100jährige Jubiläum der größten nichtstaatlichen Unternehmensvereinigung Russlands, der heute 182 regionale Kammern mit mehr als 50 Tsd. Mitgliedsunternehmen, über 200 nationale und 500 regionale Unternehmensverbände -und Vereinigungen sowie 29 Fachkomitees angehören.
Die Kooperationen mit den europäischen Ländern waren schon immer von hoher Bedeutung, betonte der Präsident der russischen Handelskammer. Trotz aktueller Diskrepanzen ist die EU weiterhin der größte Handelspartner für Russland. Nach Angaben des russischen Föderalen Zolldienstes beträgt der Anteil der EU-Länder im Außenhandel 43,5%. Nachdem 2016 der Handel auf 15% gesunken ist, wuchs das Handelsvolumen zwischen der Europäischen Union und Russland seit Jahresbeginn 2017 um 26,3%. Auch die deutschen Unternehmen bleiben dem russischen Markt treu: von insgesamt 6000 in Russland tätigen Firmen haben nur 400 ihre Geschäftsaktivitäten in Russland eingefroren.
Weitere Impulsvorträge kamen vom Präsidenten der Eurochambers Richard Weber und dem Vize-Präsidenten der Kammer-Dachorganisation Rifat Hisarcıklıoğlu, der gleichzeitig die türkische Vereinigung der Handelskammer und Handelsbörsen leitet.
Der Geschäftsführer der Association of European Businesses Frank Schauf berichtete über die positiven Veränderungen im Geschäftsklima in Russland und stellte seine Verbesserungsvorschläge vor. Laut Geschäftsführer der Handelskammer des Leningrader Gebiets Igor Murjawiew gäbe es in letzter Zeit deutlich mehr Projekte mit europäischen Partnern, beispielsweise im Schiffsbau. Die Eurochambers könnte aus seiner Sicht noch mehr zur Intensivierung der KMU-Kooperationen der Länder beitragen.
Während der Versammlung wurde der Vize-Präsident der russischen Handels-und Industriekammer Wladimir Padalko zum Vorstandsmitglied der Eurochambers für das Jahr 2018 gewählt.