Laut dem russischen Wirtschaftsministerium sind seit Mai 2021 mehr als 200 ausländische Investoren nach Russland eingereist. Die Wirtschaftszeitung Kommersant verweist in einem kürzlich veröffentlichten Artikel auf die Erklärung des stellvertretenden Ministers Dmitri Wolwatsch. Im Rahmen eines speziellen Verfahrens konnten die Regionen die Einreisen für ausländische Investoren beantragen. Die Investoren zeigten sich vor allem an der Stadt Moskau samt der umliegenden Moskauer Region, Kaliningrad, Nowgorod und Smolensk interessiert.
Die Listen der Einreiseberechtigten werden nach einem von der Regierung genehmigten Verfahren anhand der Anträge einzelner Regionen erstellt. Die Antragsprüfung dauert nicht länger als einen Monat, so die zuständige Abteilung des Wirtschaftsministeriums. „Besonders wichtig sind für uns die Projekte, die mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze verbunden sind“, betonte Maxim Reschetnikow, Leiter des Wirtschaftsministeriums, bereits im Frühjahr 2021.
Zur Bestätigung des Investorenstatus müssen die Ausländer Eigentümer eines in Russland tätigen Unternehmens sein oder angeben, dass sie „an Verhandlungen teilnehmen oder Vereinbarungen/Verträge unterzeichnen, die auf die Einleitung oder Durchführung eines Investitionsprojekts in Russland abzielen“.
Die Organisationen oder regionale Behörden, die an der Einreise ausländischer Geschäftspartner interessiert sind, müssen einen Antrag bei den Gouverneuren stellen. Nach der Genehmigung werden die Listen dem Wirtschaftsministerium vorgelegt. Das Ministerium stimmt sie mit dem Föderalen Sicherheitsdienst und dem Innenministerium ab. Die Einreisepapiere werden von der Innenbehörde ausgestellt.
Gleichzeitig berichtete das Wirtschaftsministerium über die Einführung eines Programms zur Einreise und Mehrfachvisa für die Familienmitglieder hochqualifizierter Fachkräfte (HQS) nach Russland. Diese Maßnahme betrifft insgesamt 280 Personen, darunter 89 Familienmitglieder. Die Vorschläge zur Aufhebung einer 14-tägigen Pflichtquarantäne für Ausländer, die zum Arbeiten nach Russland kommen, wurden ebenfalls unter Beteiligung von Wirtschaftsverbänden ausgearbeitet und nach einer Flankierung von Rospotrebnadzor dem russischen Parlament vorgelegt.
„Aktuell arbeiten wir an einem Anerkennungsverfahren für Impfungen ausländischer Staatsangehöriger mit russischen Impfstoffen“, erklärte Dmitri Wolwatsch gegenüber der Zeitung Kommersant. Demnach „müssen die in Russland geimpften Ausländer in naher Zukunft nicht mehr die 14-tägige Quarantäne einhalten, nachdem sie das Land verlassen haben und anschließend zurückkehrt sind“. Laut Matthias Schepp, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer wäre es im Interesse der beiden Länder, die Impfzeugnisse gegenseitig anerkennen zu lassen, damit auch deutsche Geschäftsleute ohne Quarantäne mit den Impfzertifikaten von Pfizer oder Moderna in Russland arbeiten dürfen.