Am 17. März fand per Videoschalte ein Gespräch zwischen Sergey Katyrin, dem Präsidenten der Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation (HIK Russland), und Luc Frieden, dem Präsidenten der Europäischen Industrie- und Handelskammer Eurochambres statt. Am Video-Gespräch nahm auch der Vizepräsident der HIK Russland Wladimir Padalko teil.
„Wir sehen es als unsere professionelle Verpflichtung, uns weiterhin für die Interessen der Wirtschaft einzusetzen, die sich in einer sehr schwierigen Lage befindet, vor allem in Bezug auf die Zahlungs- und Logistikfragen. Ungeachtet des komplexen Kontextes der aktuellen internationalen Situation ist es für die russische Handelskammer ausgesprochen wichtig, Partnerschaften mit ausländischen Kollegen aufrechtzuerhalten“, betonte Sergey Katyrin.
„Wir sind offen für Diskussionen über die Unterstützung von Unternehmern. Wir sind der Meinung, dass in den Bereichen, in denen es keine Verbote gibt, die geschäftliche Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann und sollte. Gerade unsere Organisationen können aufgrund ihres Status ein optimaler Verbindungskanal zur Aufrechterhaltung der Beziehungen zwischen russischen Unternehmen und der internationalen Geschäftswelt sein. Wir sind bereit, als eine Brücke für die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit zu agieren, sobald die akute Phase vorbei ist“, bestätigte der russische Kammer-Chef.
Aus Sicht des Eurochambres-Präsidenten verfügt Handel über eine wichtige verbindende Funktion. Laut Frieden ist und bleibt Russland für viele Unternehmen ein interessanter Handelspartner. Er wies auf die Notwendigkeit des Dialoges zwischen den Kammern und der Fortsetzung der Tätigkeit der HIK Russland im europäischen Kammerdachverband Eurochambres hin. Im Hinblick auf die zunehmend schwierige Lage, in der sich die Unternehmen befinden, betonte Frieden: „Unsere Aufgabe ist es, bei der Überwindung der Schwierigkeiten zu helfen. Die Kammern können den Unternehmen das Leben erleichtern“.
Sergey Katyrin bot seinem Eurochambres-Kollegen an, die europäischen Handelskammern über die Möglichkeit einer direkten Kontaktaufnahme mit der russischen Handels- und Industriekammer zu den Fragen des Russland-Geschäfts zu informieren. Die HIK Russland sei außerdem bereit, die europäischen Unternehmen im Rahmen der aktuellen Rechtsgrundlage direkt zu beraten, so der HIK-Präsident.
Sergey Katyrin informierte den Eurochambres-Präsidenten über die vor kurzem stattgefundenen Treffen mit den leitenden Vertretern der internationalen Wirtschaftsverbände, darunter mit Robert Agee von AmChamber Russia und Tadzio Schilling von AEB (Association of European Businesses). Katyrin berichtete außerdem über die Maßnahmen zur Unterstützung der russischen Wirtschaft und Unternehmen, die bereits verabschiedet wurden bzw. sich in einer Vorbereitungsphase befinden. Als Beispiel für konkrete Unterstützungsschritte für Unternehmen seitens der HIK nannte er die Ausstellung kostenloser Bescheinigungen über höhere Gewalt.
Im Hinblick auf die Wirtschaftszahlen sei es aus Sicht des russischen Kammerpräsidenten noch zu früh, den Produktionsrückgang in Russland im Zusammenhang mit den Sanktionen zu bewerten. Man müsse erstmals abwarten, wie die Unterstützungsinstrumente der russischen Regierung ihre Wirkung entfalten werden, so Katyrin.
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Luc Frieden ist ein luxemburgischer Politiker, Rechtsanwalt und Geschäftsmann. Er hatte mehrere Kabinettsposten in Luxemburg inne, darunter Justizminister (1998-2009), Verteidigungsminister (2004-2006) und Finanzminister (2009-2013). L. Frieden ist Präsident der Luxemburger Handelskammer und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Banque Internationale in Luxemburg.